Das Begegnungsprojekt “Meet-a-Jew” reiht sich in die Preisträger der Hermann-Maas-Medaille ein.
Das 2020 ins Leben gerufene Projekt des Zentralrates der Juden in Deutschland hat die Jury beeindruckt. Meet-a-Jew organisiert persönliche Begegnungen zwischen Juden und Nicht-Juden. Besonders Schüler:innen, Student:innen aber auch Konfirmationsgruppen und Sportvereine haben so die Gelegenheit, gegenwärtiges jüdisches Leben kennen zu lernen. So können sie Vorurteile abbauen und Gemeinschaft erleben.
In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Landeskirche in Baden und der Hermann-Maas-Stiftung verleiht die Kirchengemeinde Gengenbach die Medaille alle vier Jahre an Personen oder Organisationen, die sich im Sinne von Hermann Maas für ein gelingendes Miteinander, für Verständigung und Versöhnung einsetzen. Mit “Meet-a-Jew” wird dieses Jahr ein Projekt geehrt, das gleich zwei Lebensthemen Hermann Maas’ vereint: Begegnung mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen einerseits und die enge Freundschaft von Juden und Christen andererseits.
Hermann Maas wurde 1877 in Gengenbach geboren und wurde 1903 Pfarrer zunächst in Laufen, dann in Heidelberg. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten versuchte er alles, um verfolgte Jüdinnen und Juden zu retten. Das führte 1943 endgültig zum Berufsverbot und 1944 zur Deportation zur Zwangsarbeit nach Frankreich.
Auch wenn sein Name heute zu den weniger bekannten zählt, war nach dem Krieg seine herausragende Bedeutung für den Dialog gut in Erinnerung. So wurde er 1950 als erster Deutscher nach dem Krieg offiziell vom Staat Israel eingeladen und erfuhr 1967 die größte denkbare Ehrung mit der Verleihung der Yad Vashem Medaille der Shoa-Gedenkstätte und bekam einen Baum in der “Allee der Gerechten” gepflanzt.
Bereits zum zehnten Mal soll nun am 27. Januar 2022 die Hermann-Maas-Medaille verliehen werden. Auch wenn aktuell noch immer unklar ist, wie (und wann) die Ehrung stattfinden kann, freuen wir uns als Kirchengemeinde Gengenbach auf viele Begegnungen, die daraus erwachsen werden.