„April, April, der macht, was er will“

Er hat keinen guten Ruf dieser Monat. Sein Vorgänger verbreitet Aufbruchsstimmung und Frühling: „Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt. Und wie viel leichter hat es erst sein Nachfolger: Der Wonnemonat Mai. Der April aber ist nun einmal legendär für sein ständig wechselndes Wetter: Eis und Schnee an einem Tag, gefolgt von Sonnenschein und 20 Grad am nächsten. Unberechenbar ist er und so beginnt er auch mit allerlei Scherzen und Verrücktheiten am 1. April. Ja, der April, er macht wirklich, was er will.

Verdient hat er das eigentlich nicht. Immerhin ist der Monat April in den meisten Jahren Gastgeber für unsere höchsten Festtage. In den nächsten zehn Jahren liegen, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern acht Mal im April und nur zweimal im März. Da könnte man doch etwas netter über ihn denken und reden.

Allerdings gebe ich zu, dass ich für dieses Jahr schon genug Überraschungen hatte. Ich habe das Bedürfnis, dass es mal „normal“ und berechenbar zugeht. Wie oft musste ich in den letzten Wochen alles umplanen? Wir bereiten Gebetswände vor, um die Kirche in dieser schwierigen Zeit besonders nutzen zu können, aber dann heißt es: Ihr müsst die Kirche abschließen. Wenige Tage später ist die Kirche wieder auf, aber aufstellen sollen wir nicht. Und so geht das fast jeden Tag. Wie oft hat sich alles verändert? Morgens wache ich auf und frage mich, was heute wohl wieder sein wird.

Da ist es doch wohl nicht zu viel verlangt, wenn ich mir etwas Beständigkeit und Normalität wünsche.

Nein, es ist nicht zu viel verlangt und es gibt sie auch, die Beständigkeit. Denn eines ist sicher: Ob Sturm oder Sonnenschein, ob fröhliche Tage oder Krisenzeiten, Gott ist bei uns. Nicht umsonst ist der 23. Psalm seit Jahrtausenden so beliebt. „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“ Manchmal führt unser Lebensweg durch finstere Täler. Manchmal wechseln Freude und Leid sehr schnell ab, manchmal ist alles so unberechenbar wie das Wetter im April. Eines aber bleibt: Du, Gott, bist bei mir.

So ist es dann doch sehr passend, dass der April der Monat mit unseren höchsten Festen ist. Wir feiern mit dem Karfreitag die dunkelsten Stunden und mit Ostern die Auferstehung. Im April ist Gott im Kirchenjahr besonders präsent. Denn wann brauche ich Gottes Nähe mehr als in so wechselhaften, unklaren und schweren Zeiten.

Der April mag machen, was er will. Das Leben und die Welt mögen machen, was sie wollen. Aber gerade dann macht auch Gott das, was er am liebsten will: Da sein. Für dich. Amen