Traditionell kommt die Predigt am Fasendsonntag in Gengenbach in Reimform daher.

Hier finden Sie die Predigt über 1. Korinther 13, 12-13 zum Anhören und Ansehen.

Reimpredigt 2021
1. Korinther 13, 11-13

„Liebe“ ist das erste Wort
spricht man hier von diesem Ort.
Mit „Gemeinde“ geht es weiter,
heut’ in Reimen, etwas heiter.

„Liebe ist das erste Wort“,
setz ich auch die Predigt fort,
heute ist ja Festtermin
des berühmten Valentin.

Mancher Mann und manche Frau
nimmt es damit sehr genau:
Schöne Karte, Herzform, rosa
mit Gedicht und auch mit Prosa,

ein Geschenk und teurer Wein,
denn es soll romantisch sein.
Rosenduft erfüllt das Haus.
Die Kerzen an, die Lichter aus!

Doch lassen wir die zwei nur machen
und kümmern uns um unsre Sachen.
Denn jetzt ist es an der Zeit
der Predigttext steht schon bereit:

Apostel Paulus wohlbekannt,
nahm den Schreiberling zur Hand
ein erster Brief ging nach Korinth
weil dort viele Christen sind.

In Kapitel dreizehn dann
ist das Thema Liebe dran.
Worin er am Ende schreibt,
was auch passiert: Die Liebe bleibt.

Denn jetzt sehen wir nur ein rätselhaftes Spiegelbild.
Aber dann sehen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke.
Aber dann werde ich vollständig erkennen,
so wie Gott mich schon jetzt vollständig kennt.
Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei.
Doch am größten von ihnen ist die Liebe.
(1.Korinther 13, 12-13 aus der BasisBibel)


Fasendsonntag, Valentin
beides sehe ich darin.
Ich erklär euch wie ich’s meine
mit dem übernächsten Reime.

Doch zuvor gibt es Musik,
damit ich die auch unter krieg.
Denn von der Liebe guter Dingen
kann man reden … oder singen.

Refrain: „In a cavern, by a canyon“
Melodie Refrain: „In a cavern, by a canyon“

Gott durchschaut mich, doch er liebt mich er weiß, wer ich wirklich bin,
nur ich selber kenn mich wenigund verstell mich ohnehin.
Doch es bleiben, letzten Endes, dann im Himmel nur noch drei:
Glaube, Hoffnung und die Liebe, wobei sie die Größte sei.



Der Apostel schreibet hier,
dass ich erkenne nichts von mir.
Denn schau ich in den Spiegel rein,
seh ich nur rätselhaften Schein.
Spieglein, Spieglein an der Wand,
ein rätselhaftes Bild ich fand.
Ich erkenne mich nicht drin,
weil ich doch ganz anders bin.

Ich trag Maske, ist ja klar,
nicht nur wegen Corona.
Auch nicht nur zur Fasendzeit,
sondern immer, gestern, heut.

Ich erkläre, wie ich’s meine:
Ich tu viel, damit ich scheine
anders als ich wirklich bin;
besser halt nach außen hin.

So als ob an allen Tagen
ich tät eine Maske tragen,
mich dahinter zu verstecken.
Keiner soll mein Ich entdecken.

Auch am Tag des Valentin
mach ich mich besser als ich bin.
Mache auf romantisch Typ
Hauptsache sie hat mich lieb.

Landauf, landab, von Weil bis Kiel
Scheint es der Menschen Lebensziel:
Sich zu verstell’n und zu verkleiden,
damit ein jeder sie kann leiden.

Drum blick ich in den Spiegel nun
hat das nicht viel mit mir zu tun.
Ach ich bin es ziemlich leid,
des Bildes Rätselhaftigkeit.

Refrain: „In a cavern, by a canyon“
Melodie Refrain: „In a cavern, by a canyon“
Rätselhaftes Bild im Spiegelund ich weiß nicht, wer ich bin.
ach ich find das ganz schön übelhat doch alles keinen Sinn.

Denn es bleiben, letzten Endes, dann im Himmel nur noch drei:
Glaube, Hoffnung und die Liebe, wobei sie die Größte sei.



Nun, ich seh am Ende Licht,
denn die Masken bleiben nicht.
Heuer zur Corona-Zeit
sind sie die einzig Möglichkeit.

Du schützt mich, ich schütze dich
und ein jeder schütze sich,
sei es mit der ffp
oder der für den OP.

Doch irgendwann kommt dann die Zeit
da wird es endlich sein soweit
wir nehmen dann die Masken runter,
und lachen, strahlen, singen munter.

Ich freue mich schon jetzt darauf
wenn straßab und auch straßauf
man sich völlig unvermummt
wieder mal entgegenkummt.

Auch die Seelenmaske bleibt
– wie uns der Apostel schreibt –
nicht für ewig und für immer
selbst da gibt es Hoffnungsschimmer.

Seitdem in Paradieses Garten,
die Menschen ganz das Falsche taten,
wissen sie was gut, was bös.
Doch das Ergebnis: desaströs.

Schwer wir machen uns das Leben,
weil wir stets nach Gutem streben,
aber stellen täglich fest,
dass sich das kaum machen lässt.

Und weil uns das noch nie gefiel,
kommt die Tarnung dann ins Spiel.
Nie fühlen wir uns gut genug
und setzen drum auf Lug und Trug.

So trägt die Seele jeden Tag,
die Maske, die man lieber mag,
und schaut sie in den Spiegel dann,
entdeckt sie da ‘nen fremden Mann.

Nur Gott, der kennt dich ganz und gar,
und durch und durch, das ist ja klar,
und keine Kanten, keine Ecken,
kannst du darum vor ihm verstecken.

Doch diese Nachricht ist nicht schlecht,
im Gegenteil: Ist mehr als recht.
Gott sieht wie du wirklich bist,
ohne Trug und ohne List,

weiß was falsch ist und was wahr,
liebt dich doch mit Haut und Haar.
Denn der dir gab den Lebenshauch,
der liebt dich auch!

Refrain: „In a cavern, by a canyon“
Melodie Refrain: „In a cavern, by a canyon“
Rätselhaftes Bild im Spiegel, alles wird einmal vergehn,
und im Glanz von Gottes Liebe werden wir uns richtig sehn.
Denn es bleiben, letzten Endes, dann im Himmel doch nur drei:
Glaube, Hoffnung und die Liebe, wobei sie die Größte sei.



Damit ist das Ziel erreicht,
mancher Reim war nicht so leicht.
Auch das Versmaß war recht schwer,
darum macht euch nichts draus,
wenn es zwischendurch etwas geholpert hat.
Wir müssen nämlich gar nicht perfekt sein.
Denn alles im Hier und Jetzt
ist sowieso nur etwas Vorläufiges.
Und manchmal hat es etwas sehr Befreiendes,
sich nicht hinter Masken oder Versen zu verstecken.
Gott können wir eh nichts vormachen…

Refrain: „In a cavern, by a canyon“
Melodie Refrain: „In a cavern, by a canyon“
Und es bleiben, letzten Endes, dann im Himmel doch nur drei:
Glaube, Hoffnung und die Liebe, wobei sie die Größte sei.


Liebe war das erste Wort
und so weiter und so fort,
und weil wir nun zum Ende kamen
sag ich: Amen

Moritz Martiny, 2021