Gengenbach überzeugt mit kombinierter Photovoltaik-Solarthermie-Anlage
Die Sonne strahlt über der evangelischen Kirche in Gengenbach und gibt dem Motto des Tages einmal mehr Nachdruck: Sonnenenergie spielt eine entscheidende Rolle im Energiekonzept der Kirchengemeinde. Dieses machte Pfarrerin Deborah Martiny am „Energiewendetag“ am 24. September in einem Klima-Gottesdienst zum Thema. Im Anschluss konnten sich Neugierige von Experten die CO2-neutrale Heizung erklären lassen und über eine Drohne einen Blick auf die Anlage auf dem Dach werfen.
Pfarrerin Deborah Martiny motivierte mit ihrer Predigt dazu, die eigene Ohnmacht – die eigene „moralische Lizensierung“ – zu überwinden, ehrlich mit sich selbst zu sein und damit das Klima zu schützen. Sie nannte gute Beispiele, wie z.B. das Fahrrad so vor seinen PKW zu stellen, dass man es erst wegnehmen muss, bevor man ins Auto steigen kann. Mit dieser List ist es also bequemer, gleich das Fahhrad zu nutzen. Durch den Belohnungseffekt läßt sich das Gehirn beeinflussen und Gewohnheiten leichter ändern.
Das Rechte tun und Nachsicht mit anderen haben
Der Bibeltext aus dem Alten Testament bei Prophet Micha kann dabei helfen, aufrichtig so viel zu tun, wie man selbst kann: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott (Micha 6,8). Pfarrerin Deborah Martiny: „Das Rechte tun und Nachsicht mit anderen haben. Nicht „Gott hätte da mal einen Vorschlag für dich“, nein es gibt keine Ausrede und es ist unsere Aufgabe unser Bestes zu geben.“
CO2-Bilanz, CO2-Parcours und Drohnenflug
Im Anschluss an den Gottesdienst erwartete die Besucher genauere Informationen über die energetische Sanierung von Kirche und Gemeindezentrum durch die beteiligten Ingenieurbüros. Auf dem Bildschirm von Werner Schwind, Ingenieurbüro Building Monitoring, Mutterstadt, konnte man live beobachten, wieviel Strom gerade produziert wird und wieviel Wärme die kombinierte Photovoltaik-Solarthermie-Anlage (PVT) vom Dach in den Erdspeicher einspeist.
Draussen vor der Kirche durchliefen die Besucherinnen und Besucher den CO2-Parcours der Stadtwerke Gengenbach: Folgte man den bunten Fußspuren, fand man heraus, wie groß der eigene CO2-Fußabdruck ist. Die Stadtwerke Gengenbach berieten nebenbei, wo man überall schon Elektroautos laden kann und wie es mit der kommunalen Wärmeplanung voran geht.
Bunt ging es am Fair Trade Stand zu, den Gemeindemitglieder aufgebaut haben. Wer gleich kosten mochte, holte sich einen Kaffee und lauschte Ingenieur Christoph Vollmer vom Ingenieurbüro Vollmer, Oberkirch, bei seinem Vortrag zum Energiekonzept des Gebäudes. Die Kirchengemeinde Gengenbach ist bilanziell übers Jahr gesehen „klimapositiv“, da der mit Sonnen-energie produzierte Strom den Verbrauch von Gas und Heizstrom übersteigt. Highlight war der Drohnenflug über die Kirche und der Blick von oben auf die Photovoltaikanlage und die auf dem Kirchplatz versammelte Gemeinde (siehe Foto von Herrn Vollmer).
Die Landeskirche bezuschusste das Projekt über das CO2-Minderungsprogramm, zudem gab es vom Bund eine Förderung für Energieffizienz.
Die Kirchengemeinde Gengenbach präsentierte ihr Heizkonzept im Rahmen der Energiewendetage, die jährlich das Umweltministerium Baden-Württemberg ausruft. In diesem Jahr standen sie unter dem Motto „Gemeinsam anpacken. Klimaneutral bis 2040“.