Texte zum Pfingstsonntag
Wochenspruch: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.“
Predigttext: Apostelgeschichte 2, 1-21
Eingangsgebet
Gott, mächtiger Geist,
zur Zeit bekommen wir täglich vorgeführt, welche Auswirkungen Dinge haben können, die man mit bloßem Auge gar nicht erkennen kann. Ein Virus so winzig bringt uns dazu, Masken zu tragen, alles zu desinfizieren, Abstand sogar von Freunden zu halten.
Gott, mächtiger Geist
auch dich können wir nicht so ohne weiteres sehen. Aber auch bei dir sehen wir die Auswirkungen: Menschen kommen in einer Gemeinde zusammen; wir entdecken dich in der Schönheit der Natur, du bewegst uns.
Gott, mächtiger Geist,
so soll es nicht durch Kraft oder Herr geschehn, sondern durch dich. So sei es nun in diesem Gottesdienst. Bewege du uns, sing in uns dein Lied, lass deine Liebe in uns brennen und vor allem: Lass es uns bewußt werden, dass du bei uns bist und um uns und in uns. Amen
Predigt
Liebe Gemeinde,
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die Pfingstgeschichte passt nicht ins Infektionsschutzkonzept.
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Nicht nur weil sie so lang ist, dass ich danach fast nicht mehr predigen darf.
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Der Inhalt ist geradezu besorgniserregend, wenn man so sehr auf die Abstands- und Hygieneregeln getrimmt ist wie wir zur Zeit:
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Da treffen sich über 100 Leute.
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Sie singen, rufen und predigen wild durcheinander.
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Sie sind angereist aus aller Welt.
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Und der Raum wird auch viel zu klein gewesen sein. Da war nichts mit 2 Meter Abstand. Mund-Nasenschutz Fehlanzeige.
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Ein Glück, dass es im Jahr der Auferstehung Jesu keine Coronabeschränkungen gab. Der Geburtstag der Kirche wäre glatt ausgefallen und wir wären heute nicht hier.
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Er ist aber nicht ausgefallen und Gottes Geist wehte stärker als alle Mächte und Gewalten dieser Welt und das Feuer seine Liebe brennt bis auf den heutigen Tag. Auch in uns.
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Darum hört von den denkwürdigen Ereignissen, die sich damals in Jerusalem zutrugen. Aus der Apostelgeschichte im zweiten Kapitel:
Dann kam der Pfingsttag. Alle, die zu Jesus gehört hatten, waren an einem Ort versammelt. Plötzlich kam vom Himmel her ein Rauschen wie von einem starken Wind. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich aufhielten. Dann erschien ihnen etwas wie züngelnde Flammen. Die verteilten sich und ließen sich auf jedem Einzelnen von ihnen nieder. Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt. Sie begannen, in fremden Sprachen zu reden – ganz so, wie der Geist es ihnen eingab. In Jerusalem lebten auch fromme Juden aus aller Welt, die sich hier niedergelassen hatten. Als das Rauschen einsetzte, strömten sie zusammen. Sie waren verstört, denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Erstaunt und verwundert sagten sie: »Sind das denn nicht alles Leute aus Galiläa, die hier reden? Wie kommt es, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört? Wir kommen aus Persien, Medien und Elam. Wir stammen aus Mesopotamien, Judäa, Kappadozien, aus Pontus und der Provinz Asien, aus Phrygien und Pamphylien. Aus Ägypten und der Gegend von Zyrene in Libyen, ja sogar aus Rom sind Besucher hier. Wir sind Juden von Geburt an und Fremde, die zum jüdischen Glauben übergetreten sind. Auch Kreter und Araber sind dabei. Wir alle hören diese Leute in unseren eigenen Sprachen erzählen, was Gott Großes getan hat.« Erstaunt und ratlos sagte einer zum anderen: »Was hat das wohl zu bedeuten?« Wieder andere spotteten: »Die haben zu viel neuen Wein getrunken!« Da trat Petrus vor die Menge und mit ihm die anderen elf Apostel. Mit lauter Stimme rief er ihnen zu: »Ihr Männer von Judäa! Bewohner von Jerusalem! Lasst euch erklären, was hier vorgeht, und hört mir gut zu! Diese Leute sind nicht betrunken, wie ihr meint. Es ist ja erst die dritte Stunde des Tages. Nein, was hier geschieht, hat der Prophet Joel vorhergesagt: ›Gott spricht: Das wird in den letzten Tagen geschehen: Ich werde meinen Geist über alle Menschen ausgießen. Eure Söhne und eure Töchter werden als Propheten reden. Eure jungen Männer werden Visionen schauen und eure Alten von Gott gesandte Träume träumen. Über alle, die mir dienen, Männer und Frauen, werde ich in diesen Tagen meinen Geist ausgießen. Und sie werden als Propheten reden. Ich werde Wunder tun droben am Himmel. Und ich werde Zeichen erscheinen lassen unten auf der Erde: Blut und Feuer und dichte Rauchwolken. Die Sonne wird sich verfinstern, und der Mond wird sich in Blut verwandeln. Dies alles geschieht, bevor der große und prächtige Tag des Herrn anbricht. Jeder, der dann den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden!‹
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Es ist gerade nicht leicht, Kirche zu sein. Manch einer sorgt sich, dass die Kirche ihre Bedeutung verliert. Es sind ohnehin schwierige Zeiten und jetzt sind wegen Corona die Kirchen leer. Wir dürfen nicht feiern. Kein Kirchencafé, keine Gespräche, kein Singen. Wir trostlos. Da fängt man dann mit dem Gemeindeaufbau fast wieder bei null an.
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Aber es war nie leicht. Nie! Von Anfang an kämpfte die Kirche und oft sah es viel schlechter aus. Auch Corona wird diesen Geist der ersten Stunde nicht zerstören. Gottes Windhauch wird weiter wehen und das Feuer seiner Liebe wird weiter brennen.
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Mit Christenverfolgungen, mit Folter und Mord versuchte man diesen Geist zu unterdrücken. In den ersten Jahrhunderten ebenso wie in manchen Diktaturen unserer Zeit. Aber Gottes Geist weht noch immer in seiner Kirche und das Feuer seiner Liebe ist nicht erloschen.
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Mit Gewalt gegen Andersgläubige, mit Hass und Streit innerhalb der Kirche, mit Missbrauch und Sünden verstieß und verstößt die Institution Kirche immer wieder gegen Gottes Geist. Aber Gottes Geist verstößt seine Kirche trotzdem nicht. Gottes Geist weht noch immer in seiner Kirche und das Feuer seiner Liebe ist nicht erloschen.
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Mit Gleichgültigkeit und mit offener Feindschaft versuchte man diesen Geist aus unserer Gesellschaft und aus unserem Leben zu verdrängen. „Wie peinlich, du gehörst zur Kirche und überhaupt, die Kirche und das Geld…“ Gottes Geist wurde und wird Falschnachrichten und Hetze ausgesetzt. Aber Gottes Geist weht noch immer in seiner Kirche und das Feuer seiner Liebe ist nicht erloschen.
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Und jetzt Corona. Ein Virus sorgt dafür, dass wir unseren Glauben nicht leben können, wie es uns gut tut: Mit Gesang und mit Gemeinschaft, mit Nähe und mit Abendmahl, mit Trost und Freude. Aber Gottes Geist weht noch immer in seiner Kirche und das Feuer seiner Liebe ist nicht erloschen.
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Bald 2000 Jahre ist das erste Pfingstfest her. Mit viel Kraftaufwand haben Menschen außerhalb und innerhalb versucht, diesen Geist zu beschädigen oder auszulöschen. Es ist nicht schön, wie eingeschränkt wir gerade nur feiern und glauben können. Aber eines ist sicher: Auch diese Pandemie wird den Glauben nicht auslöschen. Denn das Feuer brennt in uns und Gottes frischer Wind umgibt uns.
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Gottes Geist weht. Gottes Liebe brennt. In euch!. Gestern, heute und morgen. Keine Mächte und Gewalten werden sie je auslöschen, denn Gottes Liebe ist stärker. Und so weht sein Geist durch die Jahrhunderte, immer weiter, ohne Ende. Amen